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Friday, July 3, 2020

Zwei Linden sind in Gefahr - Westfalen-Blatt

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„Ganz sicher ist das noch nicht“, sagte am Freitag Andreas Krüger, Landschaftsgärtner und zertifizierter Baumkontrolleur aus Rahden. Er war mit der Begutachtung der Bäume und der Erstellung eines Gutachtens beauftragt worden. „Der Baumpfleger wird sich in beiden Bäumen von oben nach unten durcharbeiten und versuchen, noch etwas zu retten“, sagt Krüger.

Doch es sieht nicht gut aus für die beiden alten Bäume vor dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus: „An beiden Bäumen ist umgehend das Totholz in den Kronen zu entfernen“, schreibt der Gutachter in seinem Bericht. Dabei sei die rechte Linde schon einmal stark eingekürzt worden. „An ihre habe ich Spuren des Brandkrustenpilzes gefunden“, sagte Krüger und zeigte die Stellen beim Ortstermin.

Dieser Pilz sei eher unauffällig, zersetze aber das Holz des Stammes von innen. „Der Befall und eine Klopfprobe am Stamm lässt auf eine fortgeschrittene Fäule im Stamminneren schließen“, sagt Andreas Krüger.

So solle auch beim scheinbar gesunden linken Baum die Krone ausgelichtet werden. Erst dann könne man die Statik des Kronenholzes wirklich beurteilen, das dieses durch den Efeubewuchs nicht einsehbar sei. Erkennbar sei lediglich, dass an der linken Linde bereits Schnittmaßnahmen stattgefunden hätten. Der Neuaustrieb sei aber nicht im Sinne der Verkehrssicherungspflicht gepflegt worden.

Am Dienstag sollen die Maßnahmen durchgeführt werden. Letztlich entscheidet dann der Baumpfleger über das Schicksal der beiden Linden. „Hier kommen viele Menschen entlang. Deswegen müssen wir als Kirchengemeinde etwas unternehmen“, wirbt Pfarrerin Gisela Kortenbruck um Verständnis, dass die Bäume eventuell fallen müssen. „Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn ein Baum umfallen oder Äste herabbrechen würden“, meint sie.

Auch das Schicksal des ehemaligen Kantorenhauses sei völlig ungewiss. „Da muss jemand wirklich viel Geld in die Hand nehmen, um das Gebäude wieder herzurichten“, meint Kortenbruck. Aber: Ein Investor für das denkmalgeschützte Haus sei nicht in Sicht. „Wenn ein Prinz mit viel Geld auf einem weißen Pferd hier lang reitet, werfe ich mich davor“, scherzte sie.

Also werde das Haus weiter da stehen und letztlich verschlechtere sich die Bausubstanz des Fachwerkbaues immer mehr, meinte die Pastorin.

Der Brandkrustenpilz

Der Brandkrustenpilz ist einer der gefürchtetsten holzzerstörenden Pilze. Durch sein unscheinbares Aussehen ist er meist nur von erfahrenen Baumkontrolleuren zu erkennen. Er tritt im unteren Bereich des Baumes an den Wurzelanläufen und am Stammfuß auf. Die unscheinbaren Fruchtkörper sehen wie verbrannt aus, daher der Name. Sie fühlen sich etwa wie Holzkohle an und haben ein charakteristisches Knacken beim draufdrücken mit dem Finger. Der Pilz zersetzt Wurzel und (untere) Stammbereiche.

Der Baum zeigt zunächst keinerlei Anzeichen von verminderter Vitalität, kann aber bei entsprechendem Befall ohne Vorwarnung umstürzen. Daher wird bei der Entdeckung von Brandkrustenpilz zu oft zur Fällung geraten.

Das Holz wird spröde, wirkt also zwar fest, kann aber leicht brechen (Zwieback). Erst später entwickelt sich eine Fäule. Ist ein großer Teil des Stammquerschnittes befallen und hat sich bereits eine sekundäre Fäule gebildet, bleibt nur die Fällung.

Der Brandkrustenpilz gehört zur Abteilung der Schlauchpilze. Den Namen Schlauchpilz erhält diese Pilzart aufgrund ihrer charakteristischen Fortpflanzungsstrukturen.

Im Frühsommer entstehen die hellen, relativ gut sichtbaren Zuwachszonen. Die typisch schwarzen, krustenartigen Fruchtkörper werden im Laufe des Sommers im Stammanlaufbereich sowie am Stammfuß, in Fäulen, Höhlungen und an alten Wurzelstöcken gebildet. Infiziert werden die Bäume durch Wurzelverletzungen, sowie Rinden- und Anfahrschäden. Auch wird vermutet, dass der Pilz auf die Wurzeln noch nicht befallener Nachbarbäume übergreift.

 




July 04, 2020 at 07:00AM
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