Sieben Jahre sind von der ersten Spendenaktion bis zur Neugestaltung des Aussichtspunktes vergangen. Erstmalig blickt man sogar auf Info-Tafeln.
Am Freitag haben die Lengenfelder feierlich die Fertigstellung des Aussichtspunktes Pilz gefeiert. Mehr als 100 Gäste versammelten sich um das 122 Jahre alte Wahrzeichen der Stadt. Die Feuerwehr war mit ihrer wieder in Dienst gestellten Drehleiter angerückt und enthüllte die für die Feier unter einem Tuch versteckte Konstruktion in Pilzform - Uwe Rockstroh hatte die neue Holzkonstruktion geschaffen. Der Zimmermann trat damit in die Fußstapfen seines Vaters, der den Ende der 1960er-Jahre schon einmal den Pilz erneuert hatte. In seinem Richtspruch ging Uwe Rockstroh vor allem auf den schönen Rundumblick ein, den der Besucher vom Aussichtspunkt aus genießt.
Bürgermeister Bachmann (Pro Lengenfeld) hatte sich überlegt, welche Gedanken die Menschen früherer Zeiten beim Blick in die Landschaft bewegt haben mögen: "Vielleicht schweifte der Blick während des Krieges Richtung Front, dort wo viele Männer ums Leben kamen." Und vielleicht hat der eine oder andere während der DDR-Zeit sehnsuchtsvoll nach Westen geblickt. Auch dass es damals keinen Weg zum Pilz gab, sondern nur einen Trampelpfad, hat der Ortschef auf einem alten Foto festgestellt.
Zum Fest gab es Gegrilltes, Getränke und Livemusik von Sänger Andreas Geffahrt aus Gera, der in Lengenfeld kein Unbekannter ist und schon eine richtige Fangemeinde um sich versammelt. Etliche Besucher waren extra wegen ihm gekommen und blieben auch besonders lange, um ihm zuzuhören.
Für die Pilzsanierung gaben die Anlieger des hinteren Teils der Schulstraße, genannt Ochsenwiese, den Anschub. Sie sammelten 2013 bei einem Straßenfest 700 Euro: das damals erste Geld im Spendentopf. Viele weitere Spenden - auch von Firmen, die Arbeitsleistung oder Material kostenlos zur Verfügung stellten - kamen dazu. Somit ist der Pilz nach der Postmeilensäule das zweite Objekt, das die Stadt vor allem mit Unterstützung der Bürger verwirklichen konnte. Den Spendern und Sponsoren überreichte der Bürgermeister einen bedruckten Stoffbeutel mit dem Pilz darauf. Zudem appellierte der Stadtchef an die Vernunft aller Pilzgänger: "Ich wünsche mir, dass wir verschont bleiben von Pest und von Cholera und von Menschen, die alles kaputt machen."
Welche markanten Punkte es beim Fernblick zu sehen gibt, erfährt der Besucher auf einer der acht Tafeln, die das Umfeld des Pilzes neuerdings zieren. Um die inhaltlich richtigen Angaben hatte sich Ortschronist Friedrich Machold gekümmert. Zu den markanten Punkten gehören auf jeden Fall der Kuhberg im Westen und der Steinberg in entgegengesetzter Richtung. Auch die Lengenfelder Ortsteile, wie Schönbrunn, Waldkirchen oder Weißensand sind gut auszumachen. Andere Hinweistafeln klären auf über die Flora und Faun, eine Wanderkarte mit Rastplatz am Fuße des Pilzes komplettieren das Ensemble. Für Besucher und Wanderer liegt der Aussichtspunkt strategisch günstig. Direkt am Fuße des Pilzes führen der Vogtland-Panorama-Weg und der Jakobsweg vorbei.
August 17, 2020 at 09:16AM
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Die Lengenfelder feiern ihren Pilz - Freie Presse
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